„Mein Weg nach Deutschland – mein Weg ins deutsche Leben“

13.08.2018 07:00

Der Arzt Liditz Lesotho Sobqui Hapawa aus Kamerun kam in diesem Jahr über Italien nach Deutschland, hier schreibt er über seinen Weg nach Deutschland und ins deutsche Leben


“Die Logik bringt dich von A nach B, aber die Fantasie bringt dich überall hin “

(Albert Einstein)

 

Getrieben von der klaren Vision, einmal als Arzt zu praktizieren, hatte Liditz Lesotho Sobgui Hapawa nach dem Abitur 2005 seine geliebte Heimat Kamerun verlassen. In Italien schrieb er sich für das Studium der Medizin an der Univeristät von Parma ein. Er schaffte es: Nach sieben Jahren des harten Studiums bestand er erfolgreich den Abschluss als Mediziner. Postwendend erhielt er eine Stelle in der Notaufnahme in Trient, wo er zwei Jahre arbeitete. Doch die Situation in seiner Heimat hat er nie aus den Augen verloren:

 

“Ich habe festgestellt dass schwangere Frauen in Afrika nicht gut betreut sind. Oft fehlen Frauenärzte, die Untersuchungen werden von Hebammen oder alten Frauen ohne medizinische Kenntnisse durchgeführt. Wir haben eine hohe Geburtenrate aber auch eine hohe Sterblichkeit. Aus diesem Grund ist es mein größter Traum, die Frauen zu unterstützen und zu helfen. Ich wollte also mehr wissen und studieren. Und welches Land außer Deutschland konnte mir eine gute Ausbildung zum Facharzt in Gynäkologie anbieten? Die Frage hat sich mir nicht gestellt! Also zog ich im Juni 2017 nach München.

 

Inzwischen wohne ich mit meiner Frau in Ottobrunn und besuche einen intensiven Deutschkurs an der Volkshochschule. Zunächst muss ich das B2-Zertifikat für Deutsch bestehen, um die Approbation zu erlangen. Es ist kein leichter Weg, aber die Schwierigkeiten waren mir von Anfang an bewusst. Die Tatsache, dass meine Muttersprache Französisch ist,  und ich Italienisch, Englisch und einen kamerunischen Dialekt spreche, der mit anderen nichts zu tun hat, vereinfacht die Dinge nicht gerade. Ich muss fast immer auf Französisch oder Italienisch nachdenken und dann ins Deutsche übersetzen.

 

Nun bin ich auf der Suche nach einem Praktikumsplatz an einer Klinik oder einem Krankenhaus.

 

Begeistert engagiere ich mich für „meine“ bayerischen Gemeinden: Ich bin beim Bayerischen Roten Kreuz in Höhenkirchen-Siegesbrunn aktiv und seit November letzten Jahres Mitglied beim Helferkreis Asyl in Ottobrunn. Über die vhs und die Caritas im Landkreis München qualifizierte ich mich zum Kulturdolmetscher, um gezielt zwischen den Kulturen zu vermitteln. Das Zertifikat ist für mich sehr wichtig, ich erhielt es am 23. Juli in Ottobrunn von der stellvertretenden Landrätin und dem Ottobrunner Bürgermeister Loderer.

 

Deutsche sind anders als Italiener oder Franzosen. Ich erlebe sie oft eher misstrauisch und verschlossen. Aber ich habe Glück, dass ich auch Menschen in Ottobrunn und in München kennen gelernt habe, die sehr nett und gastfreundlich sind. Sie sind immer bereit zu helfen und zuzuhören.

Ich nutze diese Gelegenheit um allen zu danken, die immer an mich geglaubt haben.

Denn wer weiß schon, wie die Zukunft aussehen wird.


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