acht Länder – vier Schriftsysteme – fünfzehn Bildungshintergründe

10.07.2017 11:55

Geflüchtete aus Ländern mit geringer Bleibeperspektive absolvieren ihre erste Deutschprüfung an der vhs SüdOst


Die meisten Geflüchteten, deren Asylantrag in Deutschland noch nicht entschieden ist, haben keinen Rechtsanspruch auf einen geförderten Deutschkurs. Und kein Geld, um Gebühren für freie Kurse zu entrichten.

Doch bis die Bescheide vorliegen, vergeht oft eine lange Zeit, die sinnvoll genutzt werden kann. Dank finanzieller Unterstützung durch den Landkreis München war es der vhs in den letzten Jahren möglich, Deutschunterricht für diese Zielgruppe anzubieten. Stark gefragt waren Kurse für jene, die durch Krieg und Flucht nie die Chance hatten, eine Schule zu besuchen, die also Lesen und Schreiben erst einmal lernen müssen. Ebenso Kurse für solche, die in anderen Schriftsystemen aufgewachsen sind und schon erste Lernerfahrungen mitbringen. Auch Menschen, die sich souverän in mehreren Sprachen in Wort und Schrift bewegen, fanden ein passendes Angebot. Allen gemeinsam ist: Das Lernen fällt nicht leicht, denn es sind keine munteren Ferienkurse. Hinter den Menschen liegt eine oft traumatische Flucht, der Alltag ist geprägt von Sorgen um Familienangehörige, von teils schwierigen Wohnsituationen und von der Ungewissheit, wie und wo es für sie weitergeht. Bewundernswert ist das Durchhaltevermögen vieler Geflüchteter und ihrer Kursleiterinnen auf dem beschwerlichen Weg des Deutschlernens.

Dieser mündete nun für 15 Geflüchtete in den ersten offiziellen Deutsch-Test, für einige die erste Prüfung überhaupt in ihrem Leben. Bürgermeister Günter Heyland und vhs-Geschäftsführer Christof Schulz hatten Mitte Juni nun die Freude, den Absolventen in Neubiberg die Zertifikate zu überreichen.


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